Darum geht es hier:
Tischofer Höhle in Kufstein
Die Tischofer Höhle ist eine der versteckten Kufstein Sehenswürdigkeiten. Sie befindet sich rund 45 Gehminuten von den historischen Gassen in Kufstein entfernt. Eine kleine Wanderung in das beliebte Kaisertal führt zur Höhle. Die Wanderung ist beschildert. Sie lohnt sich nicht nur wegen der Höhle, sondern auch wegen der Ausblicke über den Ort Kufstein samt Festung. Außerdem ist die Tischofer Höhle ein besonderer historischer Ort: Es wurden von Menschen bearbeitete Knochenstücke in der Tischofer Höhle gefunden. Sie sollen über 37.000 Jahre alt sein. Nahe der Tischofer Höhle ist eine zweite Höhle, die sogenannte Hyänenhöhle. Wir waren dort und zeigen dir die Höhle anhand unserer Erlebnisse.
WISSENSWERT
Die Tischofer Höhle ist eine Höhle im Kaisertal des Kaisergebirges in Tirol, Österreich. Sie hat eine Gesamtlänge von etwa 40 Metern und ist am Eingang etwa 20 Meter breit und 8,5 Meter hoch. Die Höhle wurde in der Steinzeit von Tieren genutzt, wie Knochenfunde von verschiedenen Tierarten belegen, darunter auch Höhlenbärenknochen. Funde von Werkzeugen aus Knochen und eine Lautscher Spitze, die heute im Heimatmuseum auf der Festung Kufstein ausgestellt werden, können auf etwa 27.000-28.000 Jahre datiert werden, was die Tischofer Höhle zur bisher ältesten Fundstelle menschlicher Erzeugnisse in Tirol macht. In der Höhle wurden auch Spuren menschlicher Besiedlung gefunden, darunter Skelettteile von über 30 Personen aus der Bronzezeit und Funde einer kupfer- und bronzeverarbeitenden Werkstätte. Die Höhle hat während der Napoleonischen Kriege lokale Bedeutung erlangt, da sie von aufständischen Einheimischen als Versammlungsort und Waffenversteck genutzt wurde. Die Tischofer Höhle ist über einen mit einem Drahtgeländer gesicherten Steig vom Kaiseraufstieg im Kaisertal zu Fuß erreichbar. Die Höhle ist im Tiroler Höhlenkataster mit der Nummer 1312/001 verzeichnet. Urgeschichtliche Funde aus der Tischofer Höhle sind im Heimatmuseum Kufstein und im Museum St. Johann in Tirol ausgestellt.
Wie komme ich hin?
Am schnellsten geht der Zustieg vom Parkplatz am Eingang ins Kaisertal. Von hier folgst du den Stufen hinauf ins Kaisertal, dem sogenannten Kaiseraufstieg. Ich habe die Anreise incl. Parkplatz auf der Google Karte und die Wanderung bereits in meinem Beitrag über das Kaisertal beschrieben. Du brauchst allerdings nicht soweit ins Tal wandern, nur das erste Stück. Der Zugang zur Tischofer Höhle ist nur zu Fuß möglich. Du kannst weder mit dem Fahrrad noch mit dem Auto hin. Hier der Link zum Kaisertal Beitrag:
Vom Kaisertal Weg hinunter zu den beiden Höhlen im Kaisergebirge
Wir wandern hinter dem Kaiseraufstieg weiter. Vorbei am Neapelblick mit den beiden Rastbänken. Dann zweigt rechts der Abstieg in Richtung Sparchenbach ab. Das ist der Bach, der durch das Kaisertal fließt. Er hat am Talausgang eine Klamm geschaffen. Später können wir ihn von oben sehen. Nun müssen wir aber erst einmal hinunter: Vom breiten Wanderweg ins Kaisertal biegen wir rechts ab und folgen der Beschilderung talwärts in Richtung Kaiserbachklamm bzw. Tischofer Höhle. Serpentine für Serpentine wandern wir hinunter und erreichen nach ca. 10 Minuten (ab Kaisertal-Forstweg gerechnet) die Tischofer Höhle. Der Sage nach, soll hier einmal ein Riese gewohnt haben. Platz hat er jedenfalls genug gehabt. Der Eingang in die Tischofer Höhle ist 20 Meter breit und 8 Meter hoch! Wir wandern über das mächtige Portal hinein und können ca. 40 Meter in den hohlen Felsen gehen.
WISSENSWERT
Diese Größe der Tischofer Höhle erinnerte uns an den Kuhstall im Elbsandsteingebirge. Der Kuhstahll ist eine ebenso sehenswerte Höhle. Im Elbsandsteingebirge ibt es öfter große Auswaschungen und Höhlen. So entstand dort auch das größte Felsentor Felsentor Europas, das Prebischtor. Es hat eine lichte Höhe von 16 Metern, eine Spannweite von 26,5 Meter und eine Bogenbreite von maxmial 8 Metern. Gigantisch und sehenswert! Lohnend ist auch die Eifel, wo wir die Genovevahöhle entdeckt haben. Sie ist der Tischofer Höhle sehr ähnlich. Die Felsen der Genovevahöhle schimmern orange, muss man mal gesehen haben. Beeindruckend schön orange sind auch die Felsen im Pfälzerwald. Dort haben wir das größte Felsmassiv besucht, den 1,5 Kilometer langen Altschlossfelsen.
Besonderes über die Tischofer Höhle
Die Höhle ist auch Schauplatz für die Wissenschaft. Schon vor 400 Jahren nahmen Wissenschaftler die Höhle genauer unter die Lupe. Es wurde festgestellt, das der Mensch hier 37.000 Jahre alte Knochenspitzen hinterlassen hat, die bearbeitet wurden. Außerdem wurden Skelette von 380 Bären gefunden, die hier in der Höhle gelebt haben. Wenn du mehr darüber wissen willst, kannst du die Fundstücke als Exponate auf der Festung Kufstein anschauen. Nimm dir etwas Zeit, die Tischofer Höhle zu bestaunen! Vor der Höhle ist auch eine Bank in der Sonne. Gut für eine Pause.
Hyänenhöhle
Danach geht es auf dem gleichen Weg zurück, hinauf zum breiten Kaisertalweg. Der Vollständigkeit halber: Wenige Meter vor der Tischofer Höhle ist eine zweite kleinere Höhle, die sogenannte Hyänenhöhle. Der Sage nach, soll dort der Riese in kalten Wintermonaten gelebt haben, weil er die kleine Hyänenhöhle leichter heizen konnte als die große Tischofer Höhle. Das Erlebnis bei dieser Höhle hält sich in Grenzen. Wir sind genau den gleichen Weg zurück nach Kufstein gegangen. Es gäbe jedoch auch die Möglichkeit, von den beiden Höhlen auf einer Rundwanderung zurück nach Kufstein zu wandern. Sie führt hinunter an den Sparchenbach, durch eine Klamm und dann über die nicht bewirtschaftete Theaterhütte. Jedoch war bei unserem Besuch dieser Weg wegen Felssturz gesperrt. Es ist nicht klar, wann und ob diese Klammwanderung wieder möglich sein wird.
Persönliches Fazit zur Tischofer Höhle
Der Ausflug zur Tischofer Höhle hat mich beeindruckt. Ich hatte nicht gedacht, dass die Höhle im Kaisergebirge so groß ist. Dafür ist sie relativ unbekannt. Aber auch der Weg selbst durch das Kaisertal ist schön. Es ist eine kurzweilige und zugleich nicht allzu anspruchsvolle Wanderung. Das Highlight ist natürlich die Höhle selbst. Es ist schon ein besonderes Gefühl, an einem Ort zu stehen, der vor Tausenden von Jahren von Menschen genutzt wurde. Auch wenn die Hyänenhöhle nicht ganz so spektakulär ist, fand ich die Legende vom Riesen interessant, der hier gewohnt haben soll. Ein bisschen schade war, dass die Rundwanderung durch die Klamm wegen eines Felssturzes gesperrt war. Das hätte den Rückweg sicherlich abwechslungsreicher gemacht. Trotzdem war es eine tolle Tour, und wer gerne in der Natur unterwegs ist und gleichzeitig etwas Geschichte erleben möchte, für den ist die Wanderung zur Tischofer Höhle genau das Richtige. Toll ist auch, das die Tischofer Höhle frei zugänglich ist, ohne Eintritt. Du brauchst etwa 1,5 Stunden bis 2 Stunden Zeit für diesen Ausflug in Kufstein.
Weiterführende Links
Wenn du noch mehr in Kufstein wandern willst, habe ich hier einen kompletten Beitrag mit den schönsten Kufstein Wanderungen. Da lässt sich auch die eine oder andere Runde kombinieren mit der Höhle, z.B. in Verbindung mit dem Kaiserlift (Achtung dafür muss die Verbindung durch den Sparchenbach möglich sein) und dem Kaisertal. Und wenn du eine Klammwanderung unternehmen willst, kannst du die Kundler Klamm wandern.
Häufige Fragen zur Tischofer Höhle
Die Tischofer Höhle befindet sich im Kaisertal, einem malerischen Tal im Kaisergebirge in Tirol, Österreich. Die geographischen Koordinaten der Höhle sind etwa 47° 35′ 31″ Nördliche Breite und 12° 11′ 48″ Östliche Länge. Die genaue Lage ist ♁47° 35′ 31″ N, 12° 11′ 48″ O (Koordinaten: 47° 35′ 31″ N, 12° 11′ 48″ O). Das Kaisertal ist bekannt für seine beeindruckende Landschaft und ist ein beliebtes Wanderziel für Naturliebhaber und Wanderer.
Der Weg zur Höhle ist nur zu Fuß im Rahmen einer kleinen Wanderung machbar. Um zur Tischofer Höhle in Kufstein zu gelangen, folgt man dem Kaiseraufstieg im Kaisertal. Plane etwa 45 Minuten ein. Du kannst nicht mit dem Auto zur Höhle fahren. Auch das Fahrrad hilft dir nicht weiter, weil der Zustieg mit dem Fahrrad durch das Kaisertal verboten ist.
Die Tischofer Höhle ist ohne Eintritt zu besuchen.
Es gibt keine speziellen Öffnungszeiten für die Höhle. Sie ist jederzeit frei zugänglich. Selbst im Winter kommst du hin, wenn nicht zuviel Schnee liegt.
Während der Napoleonischen Kriege erlangte die Tischofer Höhle eine lokale Bedeutung als Versammlungsort und Waffenversteck für aufständische Einheimische. In dieser Zeit nutzten die Menschen die Höhle als Rückzugsort und möglichen Versteck vor den Auswirkungen der Kriege.
In der frühen Bronzezeit spielte die Tischofer Höhle eine wichtige Rolle als Ort für handwerkliche Aktivitäten. Es wurden Funde einer kupfer- und bronzeverarbeitenden Werkstätte gemacht. Das in der Höhle verarbeitete Kupfer stammt nach Analysen aus der Schwazer Erzzone. Dies deutet darauf hin, dass die Höhle als Produktionsstätte für Kupfer und Bronze genutzt wurde, was eine bedeutende wirtschaftliche Rolle in dieser Zeit spielte.
Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Tischofer Höhle in der Steinzeit von verschiedenen Tierarten genutzt wurde. Es wurden Überreste von Höhlenbären, Füchsen, Steinböcken, Wölfen, Rentieren, Höhlenhyänen, Höhlenlöwen, Gämsen und Murmeltieren gefunden. Einige dieser Tiere wurden von Menschen erlegt. Die Funde von Werkzeugen und einer Lautscher Spitze lassen darauf schließen, dass die Höhle vor etwa 27.000 bis 28.000 Jahren von Menschen genutzt wurde.
Wenn du in Kufstein bist und Zeit hast, kannst du diesen Ausflug gut machen. Eine weite Anfahrt würde ich extra dafür nicht auf mich nehmen.
Tipps für mehr Höhlen Österreich: Kaiser Max Grotte & Co.
Wenn dich Höhlen faszinieren: Ähnlich groß ist übrigens die Höhle in der Martinswand oberhalb von Innsbruck. Es ist die sogenannte Kaiser Max Grotte. Die Kaiser-Maximilians-Grotte ist eine Wandhöhle in der Martinswand in Tirol. Kaiser Maximilian I. verirrte sich während einer Gamsjagd in der steilen Felswand und konnte nur durch die Hilfe eines Bauernjungen aus der Höhle gerettet werden konnte. Die Grotte ist ein beliebtes Wander- und Kletterziel und bietet einen schönen Ausblick auf das Sellraintal und das westliche Mittelgebirge. Die Grotte ist auch wegen des monumentalen Kruzifixes und der Figur von Kaiser Maximilian I. in betender Haltung bekannt, die aus Holz vom Bildhauer Johannes Obleitner im Jahr 1936 geschaffen wurden. Die Grotte steht unter Denkmalschutz. Dort ist zudem eine längere Klamm. Du kannst den Besuch der Kaiser Max Grotte mit der Ehnbachklamm verbinden. Hier die Beschreibung, wie du das findest und die Bilder dazu:
In den letzten Jahren haben wir bei unseren Reisen in Österreich auch noch einige ganz besondere Höhlen besucht. Riesige Tropfsteinhöhlen, Eishöhlen, … Interessiert sich das auch? Dann schau mal hier den Link zur Dachstein Eishöhle. Imposant, aber nicht ganz günstig als Ausflug. Und hier haben wir von unserem Trips im Familienurlaub einen Beitrag über die 7 schönsten Höhlen in Österreich geschrieben. Du wirst dich wundern, welche Höhlen-Schätze Österreich hat:
Weiterführende Links zu Felsenabenteuern
Wenn dir die felsigen Höhlen gefallen, werden dir auch diese Felsen bei einem Ausflug Spaß machen:
– Schwarzachklamm: Eine markierte Wanderung führt durch die Sandsteinschlucht, mit zwei Höhlen.
– Felsenlabyrinth: Verwunschene Labyrinthe durch natürliche Felsen
– Felsenmeer: Ein ganzes Meer aus metergroßen Felsbrocken.
– Drachenfels: Bekannter Aussichtsgipfel am Rhein
– Loreley: Schieferfelsen am Rhein, gilt als UNESCO Welterbe
– Marienbrücke: Weltbekannt zwischen den Felsen beim Schloss Neuschwanstein
– Tyssaer Wände: meterhohe Felswände mit Höhlen und Felsenlabyrinth
– Adersbacher Felsenstadt: die größte Felsenstadt in Europa
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